Ausstellungen

Michael Göbel | Haus der Kunst St. Josef, Solothurn, Schweiz | 2022

Roundabout
o. T. (Serie: Luna Park)
o. T. (Serie: Behind)

Einführung in die Ausstellung im Haus der Kunst St Josef
Reto Emch

Michael Göbel zeigt die Skulptur Roundabout, eine Plastik in Form eines Karussells. Keines mit Elefant und Reitpferd, Kutsche und Clown. Ein Kettenkarussell mit Sitzbrettern. Ohne Zutaten, ohne Personen. Die Skulptur erinnert gedanklich an Leichtigkeit, an Genuss, an Geschwindigkeit, an Schwerkraft.Doch liegt sie nun am Boden. Massig. Gegroundet. Still. Bewegungslos.
Roundabout. Sich um seine eigene Achse drehend heisst Überblick haben. Sich den Blickwinkel von 360° erobern. Mit anfänglich sanfter Geschwindigkeit ist es ein süsser Genuss. Mit fortgesetztem Tempo führt die Bewegung zu Trance oder zum Schwindel. Bei weiterer Tempoverschärfung zur Ohnmacht, zum Trauma.
Bei mechanischer Unstabilität crasht das Gefährt, es groundet. So sehen wir es hier vor uns. Zwar glänzend rot lackiert, noch wie neu, aber am Boden liegend. Sinnbildlich für unsere in jüngster Vergangenheit erlebte Zeit. Sinnbildlich für unsere Gesellschaft. Wir geniessen das Schweben in der Zeit, das unermüdliche Kreisen um unser eigenes Zentrum herum. Das Vertrauen in das immer wiederkehrende Gleiche.
Als Kind erfreuten wir uns auf dem Jahrmarkt, den sich im Kreise fahrenden Freundinnen nachzusehen. Später als Erwachsene verfolgen wir mit Spannung dem rasanten Rennen hochgetriebener, PS starker Rennmotoren, immerzu kreisend auf den berühmtesten Formel 1 Rundstrecken dieser Welt. Derselbe Mechanismus. Derselbe Ablauf. Dieselbe Begierde. Dieselbe Euphorie.
Ihr Gegenentwurf dazu: die rituellen Tänze der Derwische. Ihr Tanz ein unendliches Kreisen um die eigene Achse, um zu einer erhöhten Stufe der Erkenntnis zu gelangen.Die Gebetsmühle im tibetischen Buddhismus, das Sammeln von gutem Karma.In unserer Welt: die Liturgie, welche den immer gleichen Ablauf der katholischen Messe bestimmt.Sie alle geben Halt, geben Hoffnung, geben Zuversicht.Befreiung, Glückseligkeit.

Presse:

Solothurner Zeitung,
26. Februar 2022
HNA, 1. März 2022
Kunstbulletin, 4/2022

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Roundabout | St. Martin, Kassel | 2021

Roundabout
Fotos: © Nils Klinger

Presse und Beiprogramm:

HNA, 11. 9. 2021
HNA, 24. 9. 2021



Einführung in die Ausstellung „Roundabout“, St. Martin, 2021
Angela Makowski

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie können sich sicher vorstellen: In den letzten Tagen ging es hier rund. Alle Beteiligten sind rotiert, um ein Kunstwerk entstehen zu lassen. Und als die Bewegung aufhörte, lag „Roundabout“ am Boden.
Bewegung ist also die Voraussetzung für Stabilität. Hört der Kreislauf auf, drohen Kollaps, Umsturz und Havarie. Damit ist ein allgemeines Weltgesetz formuliert – eines, das im Kleinsten wie im Größten wirksam ist. Irgendwo dazwischen liegt Michael Göbels skulpturales Objekt, dessen Ankunft wir heute feiern.
Wer kurz zuvor diesen Kirchenraum betrat, empfand möglicherweise Irritation: Komme ich denn nicht hierher, um eine Auszeit vom Alltagsgetriebe zu nehmen? Ich will hier Ruhe schöpfen, Stille spüren und keinerlei Ablenkung ausgesetzt sein. Stattdessen taucht hier mitten im Raum dies sperrige Gebilde auf, das in seiner Schieflage manchen wie ein kollabiertes Karussell vorkommen mag.
Ist „Roundabout“ vielleicht vom Himmel gefallen und versinkt defekt im Boden? Nun, auch die umgekehrte Perspektive ist möglich: Ist diese technische Maschinerie vielleicht im Begriff, aufzutauchen, dem Untergrund zu entsteigen, aus dem sie in – wie der Künstler dazu sagt -alltagsarchäologischer Arbeit herauspräpariert werden muss, um sich allmählich zu voller Größe, zu Form und Funktion erheben zu können? Jedenfalls behauptet dieses UFO unübersehbar seine Präsenz im Kirchenschiff – und fordert uns alle zur Stellungnahme heraus.
Was also haben wir hier für die nächsten Wochen vor uns?
Das rubinrote Konstrukt verweist auf Rotation, auf Wiederholung, auf: Ritual. Und damit auf Vorgänge im gesellschaftlichen Rahmen, der geprägt ist von wiederkehrenden Handlungsmustern. Wie das mechanische Gerät durch die Wiederkehr des Gleichen Stabilität gewinnt, so gibt sie uns allen Sicherheit, Standfestigkeit und Ortsbezug in einer sich immer rascher wandelnden Welt.
Und damit liegt „Roundabout“ hier, wo es liegt, genau richtig: in einem Ambiente, das gleichfalls charakterisiert ist durch zirkuläre Vorgänge. Denn auch der soziale Handlungsraum Kirche ist auf vielfältige Weise geprägt von ritualisiertem Handeln, das die einzelnen einbindet in ein System sich wiederholender Abläufe. Die Liturgie stiftet Geborgenheit im Regelwerk zirkulärer Vollzüge.
Darüber hinaus können wir Michael Göbels Skulptur auch in kunstgeschichtlichem Zusammenhang betrachten. Denn im Gegensatz zu seiner Sonderstellung hier in St. Martin ist das Karussell in der bildenden Kunst gelegentlich – und in sehr unterschiedlichen Bedeutungszusammenhängen – anzutreffen. Mit seinem Konzept leistet der Künstler daher seinen Beitrag zu jenen Karussell-Adaptionen der neueren Kunst- und Kulturgeschichte, die zumeist mit gesellschaftskritischen und politischen Implikationen argumentieren.
Zu nennen ist da zum Beispiel Hans Haacke, der für „Skulptur.Projekte Münster 1997“ das dortige Kriegerehrenmal mit einem Kinderkarussell konfrontierte, bei dem das „Deutschlandlied“ den Soundtrack bildete.
Und Andreas Sieckmann machte (manchen von Ihnen vielleicht noch erinnerlich) während der documenta 12 das Denkmal Friedrich II. mit einer Karussell-Umbauung zum Dreh- und Angelpunkt seiner Kritik an Ausländerrecht und Abschiebeverfahren.
Als jüngstes Beispiel möchte ich das Waisen-Karussell in der Frankfurter Gallus-Anlage erwähnen: Die Künstlerin Yael Bartana – ebenfalls auf der documenta 12 präsent – installierte es Anfang September in Erinnerung an die Kindertransporte nach England 1938/39. Damals – wie heute z.B. in Kabul – hegten Kinder und Eltern die Hoffnung auf baldiges Wiedersehen.
Es sind dies Beispiele künstlerischen Rotierens, die den Blick auf das jeweilige Zentrum der Bewegung konzentrieren: auf das, worum sich alles dreht. Das Karussell dient als Instrument der Aufmerksamkeitslenkung auf das Wesentliche.
Alle reden vom Karussell – ich bislang auch. Doch bei Licht besehen, ist Michael Göbels Karussell keines – auch kein Modell eines solchen. Es ist, was wir sehen: ein dreidimensionales Objekt, das zugebenerweise gewisse Form-Merkmale mit dem wohlbekannten Vergnügungsgerät gemein hat.
„Dies ist keine Pfeife“, hatte Rene Magritte unter seine Abbildung einer Pfeife geschrieben. Und so könnte auch unser Künstler sagen und schreiben: „Dies ist kein Karussell!“
Das mag spitzfindig klingen – und das ist es auch. Aber es ist entscheidend für die Beurteilung dessen, was wir da vor uns haben: nichts anderes nämlich als ein Kunstwerk. Die Möglichkeit zur Unterscheidung zwischen einem realen Gegenstand und seiner künstlerischen Abbildung ist für den Umgang mit dieser essenziell. Jahrhundertelang hatte ein blutiger Bilderstreit genau um diese Frage nach Identität oder Nichtidentität von Abbild und Abgebildetem gewogt – und insbesondere auf dem Feld der Religion, auf dem wir uns hier befinden, ist dieser Unterschied nach wie vor von fundamentaler Bedeutung.
Bislang gab es zwei plastische Großstrukturen, die den Raumeindruck von St. Martin wesentlich mitbestimmten:
das Grabdenkmal für Landgraf Philipp hier an der Nordseite mit seinem historischen Formenaufwand – und die neue Orgel mit ihrer horizontalen und vertikalen Ausrichtung. Nun ist ein drittes Element hinzugekommen: eines, das auf den ersten Blick quer zu den traditionellen Ausstattungstücken zu liegen scheint. Bei näherer Betrachtung indes bindet sich „Roundabout“ durchaus harmonisch in deren Eigenschaften ein: Denn zum Karussell (wenn es denn eines ist) gehört unvermeidlich das Element Musik, vorzugsweise die einer Orgel. Und: die Figur des Landgrafen in seinem Epitaph ist momentan so defekt, so heilungs- und heilsbedürftig, wie es auch Michael Göbels Jahrmarkts-Maschine zu sein scheint.
Wenn Sie sich einmal umschauen, dann sehen Sie: Der Kirchenraum von St. Martin weist etliche lineare Strukturen auf: Säulen, Gewölberippen, Fensterbänder und deren Windleisten. Eingebettet in dieses System aus visuellen Bezügen löst sich „Roundabout“ – trotz seiner massiven Materialität – aus manchen Blickwinkeln nahezu in die Raum- und Luftsituation hinein auf. Das Kunstwerk, das keinen eindeutigen Betrachtungsstandpunkt aufweist, sondern stattdessen eine Vielzahl von Perspektiven eröffnet, verlangt also, dass sich das Publikum selbst in Bewegung setzt und um das Werk zirkuliert. Denn dies ist eine Lehre der Rotation: Nur im beständigen Wechsel der Ansichten kann Kunstwahrnehmung heute funktionieren: nicht durch das Bestehen auf dem eigenen Standpunkt, sondern in der Bereitschaft zum Erleben des immer wieder Neuen und Anderen.
Sofern denn nun dieses Werk als Karussell wahrgenommen wird: Die Kirche hat noch Luft nach oben. „Roundabout“ könnte hier vollständig ins Lot gebracht werden; gleich könnte es die unterbrochene Rotation wiederaufnehmen. Und wenn ich noch die Chorkirche als möglichen Standort hinzunehme: An beiden Orten könnte „Roundabout“ seine Dynamik entwickeln; die Musik ist jedenfalls schon da: Schwalbennestorgel oder die beiden Rieger-Orgeln. So kann es also losgehen! Schnallen Sie sich an! Verlassen Sie den Boden der Sonntagsrealität – und lassen Sie sich eindrehen in die Dimension der bildenden Kunst!

Beitrag in der „Hessenschau“, hr-Fernsehen, 12. 9. 2021:

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Michael Göbel - Ausstellung "Raumfluchten" - Galerie im Artforum, Offenburg, 2014

Raumfluchten | mit Elke Zauner | Galerie im Artforum, Offenburg | 2014

Badischen Zeitung, 24. 2. 2014, Erika Sieberts
Expansive Malerei trifft auf dreidimensionale Kulturkritik
Malerin Elke Zauner und Objektkünstler Michael Göbel zeigen im Artforum ihre gemeinsamen künstlerischen Ansätze. OFFENBURG. Scheinbar spielerisch haben die beiden Künstler Elke Zauner und Michael Göbel in der Galerie des Artforums die Räume bestückt. Leicht und frei kommen die Kunstwerke auf Wand und Sockel daher, als ob man daran weitermalen und weiterbauen könnte. Dabei ist alles streng geplant. Kein Bild von Zauner entsteht aus dem gestischen Strich und kein Objekt stellt Göbel mit schneller Hand zusammen. Die Malerin aus München und der Objektkünstler aus Kassel haben sich bei Symposien kennengelernt und bemerkt, dass sie künstlerisch ähnliche Ansätze haben. Dies ist ihre erste gemeinsame Ausstellung: er, 1973 in Niedersachsen geboren, Studium an der Kunsthochschule in Kassel – sie, 1972 in Bayern geboren, Studium an der Akademie für bildende Künste in München. Da sind die bemalten Wände und Leinwände von Elke Zauner, die quasi über sich hinausmalt. Expansiv sind die Konstruktionen, die sie zunächst auf einer Leinwand anlegt, deren Linien und Farbflächen jedoch den dafür vorgesehenen Rahmen verlassen und sich wie Baugerüste und Kräne über die gesamte Wand verteilen und ihre eigene Architektur schaffen. Perspektivische Fluchten bringen Dynamik, Farbe verleiht den Linien Hierarchie und den Flächen harmonische Muster. Der Betrachter beobachtet von seinem Standort aus den Bau einer Großstadt im Zeitraffer. Stillstand, Eingefrorensein als Gefühlsausdruck, vermitteln die Arbeiten von Michael Göbel. Zwei Modelle bereits ausgeführter Arbeiten liegen wie Opfer einer beendeten Freizeitkultur auf einem Sockel: das Fragment eines Riesenrads und das eines Kettenkarussells. Inhaltlich eine ebenso zufällige wie treffliche Ergänzung zum großen Wandbild von Elke Zauner, das sie Phantasialand genannt hat. Die Eindrücke habe sie beim Arbeiten im Freizeitpark bei Köln gesammelt. Auch das Riesenrad von Michael Göbel hat eine reale Geschichte. Der Künstler bezieht sich auf einen Mitte der 1980er Jahre in Plan befindlichen Rummelplatz in Prypjat, der den Angestellten des Atommeilers in Tschernobyl Abwechslung verschaffen sollte. Das Projekt ist gestoppt worden. Göbel schafft dreidimensionale Objekte und gibt ihnen einen einheitlichen Anstrich. Gleichmachen will er individuelle Erscheinungen, kaum mehr unterscheidbar voneinander – ob es Baukastenelemente sind, die er in seiner eierschalenfarbenen Pförtnerloge zeigt, oder Riesenrad und Karussell. Unter ihrer monochromen Hülle verlieren die Gegenstände ihre Einzigartigkeit. Göbel setzt sich kulturkritisch mit dem Individualismus auseinander. Auf der oberen Etage zeigt er seine Schmetterlingssammlung, die er selbst gebaut und einheitlich geschwärzt hat, ebenso Armbanduhren in offenen Schatullen. So entzieht er den Dingen ihre Daseinsberechtigung als bunte Schönheit oder modernes Designobjekt. Auch zeichnerisch untersucht Göbel die Grenzen des Monochromen. Mit hellen Grautönen auf weißem Papier entwirft der Künstler Stillleben, die ganz subtil ihre Komplexität entfalten.

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Michael Göbel - Ausstellung "Sic Semper Tyrannis" - Pavillon im Milchhof, Berlin, 2013

Sic semper tyrannis | mit Oliver Scharfbier | Pavillon im Milchhof, Berlin | 2013

o. T.
Lepidoptera
o. T. (Destinations)
o. T. (burning car Berlin)

Dr. Tanja Vonseelen Katalogtext zur Ausstellung mit Oliver Scharfbier
«Sic semper tyrannis» – «Dies immer den Tyrannen». Wer würde die implizite Aufforderung dieses Satzes zur Verurteilung und Bestrafung eines tyrannischen Alleinherrschers nicht als eindeutig wünschenswerten Appell verstehen wollen? «Sic semper tyrannis», soll John Wilkes Booth, populärer Schauspieler und fanatischer Sympathisant der Südstaaten, auf der Bühne gerufen haben, nachdem er am Abend des Karfreitags 1865 während einer Vorstellung im Ford’s Theatre in Washington D. C. in der Loge des Präsidenten den tödlichen Schuss auf Abraham Lincoln abfeuerte. Lincoln, ein Tyrann? Der historische Kontext lässt das Textfragment in einem anderen Licht erscheinen. Die anfänglich suggerierte Eindeutigkeit weicht einer multiplen Interpretierbarkeit. Als Ausstellungstitel ist die lateinische Phrase in ihrer Ambiguität daher glücklich gewählt. Denn auch die in «Sic semper tyrannis» präsentierten Arbeiten sind alles andere als eindeutig, auch wenn sie dies bisweilen auf den ersten Blick suggerieren.
Die Ausstellung in dem kleinen, lichtdurchfluteten Kubus des «Pavillon am Milchhof» im Berliner Prenzlauer Berg vereint mit Michael Göbel und Oliver Scharfbier zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Künstler, deren gezeigte Werke sich jedoch spannungsvoll ergänzen. Das mag der gemeinsamen Ausbildung durch Urs Lüthi an der Kunsthochschule Kassel zuzuschreiben sein. Beide Künstler lassen sich nicht auf ein Medium festlegen, ihre Variationsbreite in Bezug auf Werkzeug, Technik und Material reicht von Environment, Zeichnung, Malerei bis hin zur Videoinstallation. Beiden gemeinsam ist auch eine ähnliche Begeisterung für das künstlerische Handwerk. Doch da, wo Michael Göbel mit strengem Konzept agiert, seine Bilder und Objekte selten dem Zufall überlässt und das Werden der Kunst akribisch bis ins letzte Detail begleitet und hütet, entstehen die Arbeiten von Oliver Scharfbier eher im entgegengesetzten Prozess. Spontan, entgrenzt, fast so, als würden sich die Ideen plötzlich ihre Bahn brechen. Deutlich lassen sich die großformatige Leinwand «Warme Melodie» (2013) sowie die kleine Tuschezeichnung «Sic semper tyrannis» (2012) in ihrem emotionalen, kraftvollen Duktus seinem Werk zuordnen. Doch das, was so lässig und unprätentiös erscheint, ist präzise formuliert und in seiner Wirkung genau kalkuliert. Sorgsam werden Text und Bild miteinander in Beziehung gesetzt. Allerdings verweigern sich die aus ihrem Kontext gerissenen Textfragmente einer exakten Interpretation. «Deine warme Melodie macht mich fertig», scheint die Malerei zu schreien. Vielleicht seufzt sie es aber auch nur. Die Konnotation ist nicht auszumachen. Liegt Empörung oder Bewunderung in der Feststellung? Ein Hinweis in Bezug auf die Leserichtung, z. B. anhand der Farbigkeit der Malerei, fehlt. Bei den zwei ausgestellten Skulpturen kann man Ähnliches beobachten: Durch «Re-Konfiguration» (vgl. Dorothée Bauerle-Willert: Provisorium als Status quo. 2009) von gefundenen Objekten und Zitaten aus völlig heterogenen Funktionszusammenhängen lässt Oliver Scharfbier neue semantische Systeme entstehen, ohne jedoch die Spuren und Verletzungen ihren vorherigen Verwendung zu tilgen. Die Dechiffrierung der so entstandenen Bedeutungsüberlagerungen bleibt, wie schon bei den Wandarbeiten, Sache des Betrachters. Denkanstöße geben lediglich die im Vergleich zur Abstraktion der Arbeiten erstaunlich narrativen Titel. So umgibt eine Aura geheimnisvoller Schönheit die Skulptur «Alle sieben Jahre» (2013), eine Assemblage aus einem rostigen Postfach, scharfkantigem, gebrochenem Glas und dem kalten Licht einer Leuchtstoffröhre, das die rostige Lade erhellt und den Blick auf eine kryptische Botschaft auf dem Glas ermöglicht «Nach sieben Jahren | der großen Gier | Rachedurst und Zorn | Blitzartig löst sich die Hitze auf». Die Ästhetik der Skulptur trifft auf eine inhaltliche Mehrdeutigkeit, die sich nicht auflösen lässt. Darf eine Skulptur so etwas? Eine Prognose stellen, ähnlich wie das Orakel von Delphi, ohne irgendeinen Beleg auf Wahrhaftigkeit und vor allem ohne eine semantische Ebene? Ohne Zeitbezug? Den Betrachter völlig im Unklaren lassen, was alle sieben Jahr sein wird? Ist es Versprechen oder Drohung, was hier proklamiert wird? Steht die Erfüllung der Prophezeiung kurz bevor, sind wir mittendrin oder ist die vorhergesagte Kehrtwende vielleicht bereits Geschichte, sodass wir uns hier lediglich mit dem Fragment einer politischen Botschaft konfrontiert sehen, das auf merkwürdige Weise bewahrt wird?
Auch bei der kleinen Arbeit «Elfkommazwei Kilo Widerstand» aus dem Jahr 2013 handelt es sich um die Übertragung eines gefundenen Objektes in einen neuen Kontext. Das gewichtige Objekt, einst Betonhantel, präsentiert sich, mit Henkel und Inschrift versehen und auf einen Sockel gestellt, von Weitem so unschuldig wie ein edel zur Schau gestelltes Gucci-Handtäschchen. Doch der Schein, und auch der humorvoll anmutende Titel, trügt: Die Skulptur trägt eine nicht zu leugnende Brutalität in sich, auch wenn sich erneut nicht ausmachen lässt, ob es sich hier z. B. um eine friedliche oder eher gewalttätige Form des Widerstandes handelt. Oder gar, wem hier auf die eine oder andere Art widerstanden wird oder widerstanden werden soll.
In direkter Nachbarschaft zu der markanten Wandplastik «Alle sieben Jahre» von Oliver Scharfbier formieren sich menschenähnliche Gestalten, erschaffen von Michael Göbel (o. T., 2010). Die für maritime Zwecke entwickelten Ölmäntel deuten das, was sie beschützen sollen, nur an. Sie sind menschenleer, nur noch Hülle, eingelassen und gehalten von Podesten. Die im Volksmund auch als Friesennerz bekannte Funktionskleidung, en vogue, lange bevor es das Wort «Funktionskleidung» überhaupt gab, birgt sicherlich Erinnerungen an eine Kindheit im norddeutschen Tiefland. Abgeschottet von der Außenwelt, gleichen die Regenmäntel einer persönlichen Festung im Kampf gegen Wind, Wetter und auch allen anderen Unbillen des Lebens. Doch vor allem spielt die Arbeit mit der gleichmachenden Eigenschaft des schweren Ölzeugs, das ob seines geschlechtsneutralen Schnitts und einer gewissen Sperrigkeit des Materials den in ihr steckenden Menschen nicht nur schützt, sondern auch in gewisser Weise nivelliert. Das Individuum wird Teil einer undefinierbaren und ununterscheidbaren Masse – und das bei höchstmöglicher Sichtbarkeit durch die gelbe Signalfarbe. Damit aktualisiert die auffällige Skulpturengruppe die Fragen nach der Entstehung von Identität, der Beziehung des Einzelnen zur Gesellschaft und dem Spannungsfeld zwischen Individualität und Konformität (vgl. Barbara Heinrich: Michael Göbel. Katalog zur Ausstellung «Inseln». 2010), mit denen sich der Künstler immer wieder auseinandersetzt. Auch Göbels Schmetterlinge, als Trockenpräparate eng gedrängt auf der gesamten Stirnseite des Ausstellungsraumes präsentiert, sind somit weit mehr als eine simple Anspielung auf Vergänglichkeit, Metamorphose und Unsterblichkeit. Verhandelt wird mit der Serie der Pretiosen, zu der neben den in der Ausstellung gezeigten 80 von insgesamt 100 Tablets (Lepidoptera, 2012) auch noch 12 Armbanduhren (Chronos I–XII, 2012) gehören, vielmehr eine weitverbreitete Strategie der Identitätsstiftung: die Sammelleidenschaft. Denn wir sammeln aus den unterschiedlichsten Gründen. Um uns an etwas zu erinnern, aus wissenschaftlichen Motiven oder ästhetischem Antrieb. Und auch um mit den angehäuften Kostbarkeiten unsere Identität, unser Selbstbild, und das Bild, das sich andere von uns machen, zu schärfen. Stolz werden die Objekte der Begierde präsentiert. Kleine Altäre der eigenen Obsession, oftmals in einer eigens dafür geschaffenen Ecke des Wohnraumes. Doch was im Falle des Zyklus «Lepidoptera» auf den ersten Blick täuschend echt wirkt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als kunstvolle Imitation: Für diese Sammlung musste kein Schmetterling sein Leben lassen. Ausnahmslos alle Falter im Werkzyklus wurden von Menschen- bzw. Künstlerhand geschaffen. Anders als in den üblichen Schmetterlingssammlungen lassen sie sich jedoch nur noch durch ihre Form voneinander unterscheiden. Überzogen mit Tafellack und einem Gemisch aus Bitumen und Wachs wird ihre farbenprächtige Schönheit – und damit ihr wichtigstes Destinktions- und Bestimmungsmerkmal – ausgelöscht. Das, was einst exklusiv und exotisch war und dem Sammler zu Prestige, öffentlicher Anerkennung und Abgrenzung verhelfen sollte, gerät zur Farce. Hier geht es nicht um die Zurschaustellung einer wertvollen Sammlung. Hinterfragt wird die Sinnhaftigkeit des Sammelns selbst. Und vielleicht auch die Absurdität im Umgang mit Pretiosen: Getötet und auf Nadeln gespießt, oder, wie im Fall der Uhren, aufbewahrt und zu Staubfängern degradiert, um ihren Wert nicht zu mindern.
Eine Sammlung ganz anderer Art bilden die fünf ausgestellten Markerzeichnungen der Destinations-Serie (o. T., 2008), die auf Grundlage von streng dokumentarisch aufgenommenen Fotografien entstehen. Im Fokus steht die Frage nach unserer Wahrnehmung, dem Umgang mit der Realität und unserer Erinnerung daran. Präsentiert werden Flugzeuge, das Symbol schlechthin für große Reisen und Fernweh. Doch keines der hier zu sehenden Luftschiffe hat bisher seine Reiseflughöhe erreicht. Statisch zeigt Michael Göbel sie am Boden stehend, als Projektionsfläche für Wünsche und Träume, wie uneingelöste Versprechen ihrer eigentlichen Bestimmung beraubt. Stillstand anstelle Bewegung. Verstärkt wird der unwirkliche Charakter der Motive durch das transparente Grau der in Parallelschraffur ausgeführten Zeichnungen: Ähnlich wie bei Nachbildern oder Traumsequenzen scheint es, als müsse man um ihre Existenz (und um den Blick auf sie) kämpfen, nur, um sich der Vergeblichkeit des eigenen Tuns bewusst zu werden. Denn was aus der Distanz noch klar erkennbar erscheint, verliert mit zunehmender Fokussierung und Nähe seine Kontur. Eine buchstäblich verblassende Erinnerung, ebenso wie das Bild des brennenden Autos in «Burning car» (2011), das, einem Bericht zu den Automassakern in Berlin entnommen, auf eine Glasscheibe geätzt wurde. Die Spiegelungen im Glas machen eine genaue Betrachtung des Dargestellten zu einem Geduldsspiel. Der Betrachter steht sich selbst im Weg, beständig auf der Suche nach dem richtigen Winkel, der ihm den Zugang zum Motiv ermöglicht. Nur um zu erkennen, dass hier ohnehin nur angedeutet wird, was man sehen könnte – und dass das dokumentarische Bild anhand der eigenen (Seh)Erfahrung und Erinnerung komplettiert wird und werden muss.
Sic semper tyrannis? Alles, so scheint die Ausstellung nahezulegen, erscheint als eine Frage der Perspektive. Nichts ist endgültig, nichts auf den ersten Blick fassbar. Ein gemeinsamer Kampf der Künstler – gegen die Tyrannei der Eindeutigkeit und einfachen Lösung.

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Michael Göbel - Ausstellung "Circus Maximus", 2011

Circus Maximus | Galerie Coucou, Kassel | 2011

Text im Faltblatt zur Ausstellung
Wagenrennen werden in der Galerie Coucou keine veranstaltet. Auch auf Tierhetzen oder Gladiatorenkämpfe verzichtet Michael Göbel in seiner Ausstellung „Circus Maximus“.
Der Große Zirkus kommt eher leise daher. Allerdings zeigt zumindest die groß­formatige namensgebende Zeichnung in fast transparentem Grau so etwas wie die zeitgenössische Variante des historischen Kräftemessens: die Laufbänder eines modern ausgestatteten Fitnessstudios. Menschenleer wirken sie wie verlassene Artefakte eines geheimen Rituals.
An Nachbilder erinnern auch die geätzten, auf Wandauslegern leicht schräg gestellten Glasscheiben. Durch die Spiegelungen im Glas entziehen sich die Motive der einfachen Betrachtung.
Wie ein Souvenir eines Selbsterfahrungstrips erscheint das monochrome Floss im Nichts des Galerieraumes. Der weiße, vom Künstler hermetisch verschlossene, hintere Raum der Galerie greift dieses Thema im kaltweißen Lagerfeuer noch einmal auf.
Mit der Skulptur „Harmony in my head“ wird der Blick jedoch eher nach innen gerichtet. Die Brücke überspannt nicht nur das Tal, sondern auch das in die Landschaft geschriebene Profil des Künstlers. Warum gerade eine Autobahnbrücke für Harmonie im Kopf stehen soll, bleibt offen. Sind es hier eher mentale Abgründe, die es zu überbrücken gilt?
„Diamonds are forever“, die dreiteilige Arbeit im Eingangsbereich, zeigt zentral eine als Urlaubsmitbringsel gebrandmarkte Elefantenschnitzerei. Flankiert von einem Gehirn und einem Bett, sind die Objekte jeweils unter einem Sockel für die im Titel der Arbeit erwähnten Diamanten montiert. Die vermeintlichen Edelsteine weisen bei genauerer Betrachtung allerdings eine Weichholzmaserung auf und wirken mit handwerklichen Ungenauigkeiten eher gebastelt denn für immer. Sie sind aus Einzelteilen konstruiert, ähnlich wie unsere Erinnerungen aus Erlebnissen und Empfindungen zusammengesetzt werden, und mit den tatsächlichen Ereignissen meist nur noch wenig gemein haben.
Michael Göbel lässt Objekte und Bilder wie Gedanken oder Vergangenes nur schemenhaft auftauchen, bevor sie sich im (Ausstellungs-) Raum wieder auflösen. Es werden die Abweichungen unserer persönlichen Wahrnehmungen und die Brüchigkeit der sogenannten objektiven Realität deutlich.

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Michael Göbel - Ausstellung "Inseln" - Kunsthalle Willingshausen, 2010

Inseln | Kunsthalle Willingshausen | 2010

• Insel
• o. T. (Serie: Gärten)
• Aufgänge
• o. T. (Sonne)
• o. T.

Bernhard Balkenhol (Katalogtext)
Inseln
Dörfer sind wie kleine Seen, die von Straßen und Wegen gespeist, sich in der Landschaft gebildet haben. Von den Menschen aus gesehen, die darin wohnen, könnte man auch von Inseln sprechen. Deren Bewohner haben sich hier angesiedelt und auf dem eingenommenen Land ein Gemeinwesen gegründet. Es fasst sie zusammen und schützt sie vor dem Draußen. Auf diesen Inseln haben sich die jetzt Ansässigen wiederum eigene kleine Inseln gebaut, Orte, an und in die sie sich zurückziehen können, wo sie sicher sind vor den Blicken und Zugriffen der Anderen. Darin wiederum, abgetrennt oder über Treppen erreichbar, findet man noch kleinere Orte, die privaten Zimmer, wo jeder ganz für sich sein kann. Geht man diesen Weg weiter, gelangt man zu den Möbeln, den Schubladen und Schachteln, schließlich in die Kleidung bis in den Kopf, den wachen wie den schlafenden.
„Niemand ist eine Insel“, so sagt man sprichwörtlich. Der Dichter und Theologe John Donne hatte Anfang des siebzehnten Jahrhunderts diesen Satz formuliert und weiter ausgeführt: „Jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlands. Wenn ein Erdklumpen ins Meer gespült wird, wird Europa weniger, genauso wenn es eine Landzunge ist, oder ein Landgut deines Freundes oder dein eigenes.“ Er wollte darauf aufmerksam machen, wie wertvoll jeder Einzelne für das Gemeingut ist und wie sehr ihn das verpflichtet.
Gleichwohl braucht es offenbar die Grenzen. So jedenfalls sieht Michael Göbel das, der im Rahmen seines Arbeitsstipendiums drei Monate in dem kleinen Schwälmer Dorf Willingshausen verbracht hat. Seine Ausstellung in der dortigen Kunsthalle nannte er vieldeutig „Inseln“.
Michael Göbel zeigt dort Zäune, Hecken und Tore, die die einzelnen Grundstücke und Höfe abschotten. Er zeigt Treppen, deren Von-Wo und Wohin schwer zu identifizieren ist. Und er zeigt beleuchtete Fenster in der Nacht, die die neugierigen Blicke anziehen wie die Mücken das Licht. Er selbst zeigt sich auf der Einladung und dem Plakat als Fremder auf dem Weg ins Dorf, mit seinem gelben „Friesen-Nerz“ wie in eine alte Schwarz-Weiß-Postkarte hinein montiert.
Grundlage all dieser Bilder sind streng dokumentarisch aufgenommene Fotografien. Sie nehmen das Gesehene emotionslos und präzise in Besitz. Trotzdem verorten sie den Fotografen durch die spezifisch bildnerische Gestaltung von Ausschnitt, Blickrichtung und perspektivischer Verzeichnung und zeigen sein Motiv, „was sehen“ zu wollen. Die Bildmotive allerdings verschließen dem Betrachter den Blick, zeigen ihm, dass er draußen steht und eigentlich nichts sehen kann – und soll.
Michael Göbel hat die Fotografien von den verschiedensten Abgrenzungen im Dorf als Vorlage zu großformatige Zeichnungen verarbeitet. Sie geben das Foto allerdings nicht in seiner Farbigkeit wieder sondern in einem kaum sichtbaren Grau. Mit dem Filzstift übersetzt er es graphisch und ohne jegliche Handschrift in eine Parallelschraffur, als würden sich das Motiv, die Mauern und der Bewuchs gegen ihre Sichtbarkeit und tatsächliche Erscheinung wehren. Die Motive gehen in einem zeichnerischen Effekt auf und verwandeln so das Bild in ein Bild vom Bild.
Auch die Fotografien von den Treppenhäusern hat Michael Göbel übersetzt, indem er sie auf bloßes Helldunkel reduziert und auf Glasplatten geätzt hat. Man muss einen bestimmten Winkel finden, um sie überhaupt deutlich wahrnehmen zu können. Geht man ganz nahe heran, löst sich das Bild in kaum noch signifikante matte und glänzende Flächen auf. Wieder aus dem Abstand gesehen, erscheint das Bild wie eine farblose Spiegelung auf einem Fenster, das den interessierten Blick begrenzt.
Und schließlich die Lichtpunkte in der dunklen Nacht, die hell erleuchteten Fenster, auch sie gewähren keinen Einblick. Niemand ist darin zu sehen, beleuchtet sind nur die Grenzen zum Privaten, die Vorhänge und der Fensterschmuck als indirekte Charakterisierung und minimaler Verweis auf die Bewohner.
So geben diese Fenster, ebenso wie die Treppenhäuser und Absperrungen ein Bild ab, das gerade in der spezifischen künstlerischen Verarbeitung mehr als ihr Motiv ist. Das Motiv wird zur Metapher, wodurch sich die distanzierte Sachlichkeit wieder personalisiert, und fragt nach den Menschen und ihren Haltungen wie nach dem Standpunkt und den Projektionen des Betrachters – und das, trotz oder gerade wegen der Widerstände, die dem Betrachtung in den Weg gelegt werden.
Wie gegenständlich und real ein solches Bild auf den Begriff gebracht werden kann, zeigte die zentrale Arbeit in der Ausstellung: der aufgebockte Tanzboden, der sich mit seinen Lampions über dem Trubel des Dorffestes erhebt – auch eine Insel, zum gemeinsamen Tanzen und zu fröhlich ausgelasser oder zärtlicher Zweisamkeit. Allerdings ist es schon Nacht und der Tanzboden verlassen in dunklem Blau. In seiner Größe um die Hälfte geschrumpft und teilweise verschwunden in der Wand, erscheint die Szene wie ein Nachbild, eine Erinnerung an etwas, das – so ähnlich oder prinzipiell? – schon wieder Vergangenheit ist.

Presse

HNA, 25.09.2010, Sandra Rose

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