Gruppenausstellung mit Axel Beyer, Wolfgang Gemmer, Michael Göbel, Katja Hammerle, Johannes Heinke, Martina Hoogland Ivanow, Hee-Seon Kim, Lichtaschtun Kollective, Joanna Nottebrock, Marc Peschke, Phillip Toledano, Unity Art Nabiha + Thom, Paula Winkler, Arkadiusz Wojciechowski
Mein öffentliches Leben
Dr. Elke Ullrich, geplanter Katalogtext zur ausgestellten Arbeit (aus Termingründen nicht im Katalog erschienen)
Göbels 1999 begonnene und fortlaufende Arbeit „Mein öffentliches Leben“ zeigt ein großformatiges Selbstporträt des Künstlers, hinter dem sich in Aktenordnern persönliche Daten und Fakten seines Lebens befinden. Solche so genannten sensiblen Informationen verschwinden in der Regel gut verschlossen im eigenen Büroschrank. Die Möglichkeit im Kunstraum öffentlich Einsicht in persönliche Zahlen zu nehmen scheint den Betrachter zunächst zu einem voyeuristischen Schatzgräber des Datenschutzes zu machen. Zugleich stellt sich die Frage, wie viel Persönlichkeit des Künstlers durch Rechnungen und offizielle Papiere preisgegeben wird. Göbel trat mit dieser Arbeit lange bevor die Generation Facebook die Diskussion um Öffentliches und Privates zu ihrem derzeitigen Höhepunkt brachte, die „Flucht nach vorne“ an, in dem er scheinbar essentielle Informationen zu seiner Person greifbar machte. Die insgesamt 133 Aktenordner werden im Laufe seines Lebens weiterhin mit bürokratischen Daten zu füllen sein, die persönliche und künstlerische Entwicklung nimmt in anderen Formen parallel dazu ihren Lauf.