mit Petra von Breitenbach, Michael Göbel, Christine Wigge
Gabrielle Hattesen Einführung in die Ausstellung (Auszug)
Michael Göbel zeigt themenbezogene Konzepte, die sich oftmals mit Orten beschäftigen, die öde, unbewohnt, scheinbar wesenlos dastehen. Der Künstler zwingt uns quasi zum Betrachten von Szenen danach. Seine skulpturalen Objekte hier in der Kirche sind „ohne Titel“. Was verbergen sie, wer sucht Bergung, wer versteckt sich hier und wovor?
Ölmäntel sind die klassischen Bekleidungsstücke der 1950/1960er Jahre zum Schutz gegen Wind und Wetter; man denkt an Sturm und Unwetter auf hoher See, an Menschen, die den Widrigkeiten der Natur trotzen. kurzum an Menschen in Aktion.
Die beiden gelben Ölmäntel, die Michael Göbel hier präsentiert, sind menschenleer. Die Mantelteile vergraben sich zum Teil in einen „Assoziationsraum“. Der Betrachter empfindet Empathie mit einem nichtexistenten Wesen, das diesen Mantel als Schutz verwendete.
Die Glasfläche lehnt behutsam an der starke Kraft ausstrahlenden Kirchenwand. Wir erkennen auf ihr nur zaghaft einen verlassenen Raum – mit den Gegenständen, die ein karges Leben einer Klause ausmachen: ein Stuhl, ein Bett, Überbleibsel einer Wandgestaltung. Doch alles verbleibt im Bereich der Andeutung, des Ungewissen, der Phantasie, des Nicht mehr– oder Noch nicht-Seienden.
Wiederum ein menschenleerer Ort.
Der Zustand des Nichtmehrseins, das Leere, die Verlassenheit ist Programm des künstlerischem Tuns von Michael Göbel.
Es bleiben nur Gegenstände. In den Sinn kommt einem ein bekannter, auf Baudrillard zurückgehender Satz aus dem Film „die Matrix“: „welcome to the desert of the real“. Willkommen in der Öde der Wirklichkeit. Und in diese Wirklichkeit scheint sich die auf dem Rand des Altars stehende, alles überblickende Figur, das „Alter Ego“ des Künstlers, stürzen zu wollen.
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